Ein Garten ist - im Gegensatz zur Wildnis - immer durch den gestaltenden und pflegenden Eingriff des Menschen gekennzeichnet. Gleichwohl stellt sich mit den Jahren ein gewisses biologisches Gleichgewicht ein. Eine ökologisch verträgliche und behutsame Gartenpflege hat zum Ziel, hier nur so viel wie nötig einzugreifen.
Mit der folgenden Auswahl an Kriterien möchte ich Ihnen einige Grundsätze meiner Arbeitsweise vermitteln:
- Konsequenter Verzicht auf Unkrautvernichtungsmittel. In Pflanzflächen bekämpfe ich das Unkraut mechanisch von Hand mit dem Unkrautstecher oder mit der Hacke. Auf befestigten Flächen arbeite ich mit dem Abflammgerät. Wo dies wegen der Hitze der Flamme nicht möglich ist, bearbeite ich kleinere Flächen von Hand, sonst verwende ich einen Motor-Fadentrimmer.
- Die Problematik kleinster Kunststoffpartikel, die sich bereits weltweit verteilt haben, rückte erst in jüngerer Zeit in den Blick der Medien. Über das Grund- und Oberflächenwasser gelangen diese Plastikteilchen in unsere Flüsse und Seen, schließlich ins Meer, und richten dort großen Schaden an. Die vielen Klein- und Kleinstlebewesen, Plankton und Krill, halten die Plastikteilchen für Nahrung, fressen sie, und verhungern "mit vollen Magen"! Abgesehen von dem Leid, das wir diesen Wesen zufügen, tragen die Folgen letztendlich wir Menschen am anderen Ende der Nahrungskette! Auch bei der Verwendung des Fadentrimmers gelangen durch Abrieb des Kunststofffadens etliche Kleinstpartikel in unsere Gärten. Daher setze ich inzwischen den Fadentrimmer nur noch ein, wenn eine Alternative einen unzumutbaren finanziellen Aufwand bedeuten würde, oder auf Ihren ausdrücklichen Wunsch.
- Biologischer oder in Einzelfällen integrierter Pflanzenschutz.
- Düngung mit organischem Dünger. Organische bzw. natürliche Dünger wirken nach einem völlig anderen Prinzip als mineralische bzw. Kunstdünger. Organische Dünger ernähren in erster Linie die vielen Mikroben und Kleinlebewesen im Boden, die diese Nährstoffe nach und nach für die Pflanzen aufbereiten. Mineralische Dünger hingegen sind chemische Nährstoffkonzentrate. Sie wirken auf die Pflanze ähnlich wie Vitaminpillen auf den Menschen. Aber alle mineralischen Nährstoffe, die die Pflanze nicht sofort aufnehmen kann, werden rasch vom Regen aus dem Boden wieder ausgewaschen und können in größeren Mengen unser Grundwasser belasten. Zudem besteht die Gefahr der Überdüngung, dann können diese Chemikalien ätzend auf das Bodenleben wirken, auch auf die Pflanzen selbst, und das empfindliche biologische Gleichgewicht stören.
- Zurückhaltung beim Einsatz eines (kleinen akkubetriebenen) Laubbläsers auf repräsentativen Kies- oder Schotterflächen oder zur vollständigen Entfernung von infiziertem Laub, z.B. bei Mehltau, Sternrußtau oder der Kräuselkrankheit. Laubsauger erzeugen häufig Abgase und eine - unter ökologischen Gesichtspunkten betrachtet - äußerst fragwürdige Sauberkeit im Garten. Ich bevorzuge das Zusammenrechen des Laubes von Hand. Unter Gehölzen sollte es ohnehin den Winter über liegenbleiben und bildet hier eine wertvolle natürliche Bodenbedeckung. Wo genügend Fläche zur Verfügung steht, und je nach Ihren Vorstellungen können Laub- und Reisighäufen als Rückzugs- und Winterquartier für Kleintiere angelegt werden. Das Laub kann im Frühjahr dann kompostiert oder abtransportiert werden.
- Gleiches gilt für den Rückschnitt der Stauden und Sträucher. Auf repräsentativen Flächen schneide ich sie aus ästhetischen Gründen schon im Herbst. Aber viele Frucht- und Samenstände, sind Winternahrung für die Vögel oder bieten Insekten ein Winterquartier und sollten deshalb stehen gelassen und lieber erst im Frühjahr zurückgeschnitten werden.